Über den Autor

Fredy Keller, geboren 1955 im Kanton Zug, ist ausgebildeter Informatiker. 1981 brach er zu einer mehrjährigen Reise und Sinnsuche auf, während der er zum Krishna-Bewusstsein fand. Seit seiner Rückkehr 1989 leitet er indisch-vegetarische Kochkurse, renoviert alte Parkettböden und gibt das Bhakti-Yoga-Magazin Krishnas Freundeskreis heraus.
Neben dem Schreiben wurde das Bergsteigen zu einer späten Leidenschaft. Er hat fast alle Schweizer 4000er-Gipfel sowie die höchsten Berge Südamerikas, Europas, Ozeaniens und der Antarktis bestiegen.
Ein Suchender ist er geblieben.

Persönliche Fragen

Du hast also 1981 deine Berufstätigkeit an den Nagel gehängt und bist zu einer Sinnsuche aufgebrochen. Was hat dich dazu veranlasst?

Trotz dem exklusiven Hauch, der damals die „EDV-ler“ noch umgab, wenn sie die riesigen, elektronisch bestückten Kleiderschränke beschworen, die damals Computer mit beeindruckenden 512 KB Memory enthielten, drängten sich bei mir Sinnfragen in den Vordergrund – und diese Fragen betrafen nicht nur den Beruf, sondern das Leben schlechthin.

So reifte der Entschluss zu einem klaren und vollständigen Schnitt im Lebenslauf – und durch sämtliche Sprossen der Karriereleiter. Es folgten Jahre des Reisens auf Sinn- und Selbstsuche, die die ganze 80-er Dekade in Anspruch nahm.

Dazu gibt es sicher spannende Details zu erzählen …

Ja, die gibt es, aber sie würden den Rahmen dieses Interviews sprengen. Deshalb habe ich ja ein Buch darüber geschrieben.

Biografie eines Unbekannten nennst du dein Buch. Biografien werden meist über berühmte Menschen geschrieben. Wer soll dein Buch also lesen?

(lacht) Nun ja, wenn viele Menschen mein Buch lesen, dann werde ich ja vielleicht durch meine Biografie doch noch berühmt. Aber im Ernst; das ist eine berechtigte Frage, die mir auch von einer Verlagslektorin gestellt wurde. Um eine Biografie zu veröffentlichen, so sagte sie, würde es nicht schaden, einen gewissen Bekanntheitsgrad aufweisen zu können. Ein Verlag plant mit einer hohen Verkaufszahl und wägt die Wahrscheinlichkeit dafür mit sorgfältigen Marktanalysen ab. Ich befürchte, da komme ich als unbekannter Rentner, der über sein Leben schreibt, eher schlecht weg.

Das erübrigt wohl die Frage, weshalb du dein Buch nicht bei einem Verlag veröffentlichst?

Genau! Ich habe Dutzende Verlage erfolglos angefragt. Dabei musste ich auch lernen, dass es durchaus Verlage gibt, die sich um mein Buch reißen würden, ich jedoch ausnahmslos für die meist überrissenen Druckkosten aufkommen müsste. Es sind also Pseudo-Verlage, die versuchen, Möchtegern-Autoren (wie mich) übers Ohr zu hauen. Also gab ich mein Buch bei einem seriösen Online-Verlag selber heraus.

Du schreibst also trotz der Ablehnung durch die Verlage. Was ermutigt dich dazu?

Bestimmt nicht die Aussicht erfolgreich zu werden – was ich aber durchaus nicht ablehnen würde. Den Entschluss zu schreiben, habe ich spontan Anfang Februar 2017 gefasst. Beim Herumstöbern in alten Sachen sind Tagebücher meiner Weltreise in den 1980er-Jahren aufgetaucht – zudem bin ich in eine Lebensphase getreten, in der man eher zurück als vorwärts schaut. Also wollte ich nachdenken und formulieren, wie ich zum Menschen wurde, der ich heute bin.

Hinzu kommt, dass ich mich an meine mentale Unzufriedenheit vor der Reise noch sehr gut erinnere. Um weiterzuleben musste ich damals diesem quälenden Zustand auf den Grund gehen. Ich beschritt einen Weg, den ich versuche in meinem Buch darzulegen. Ich hoffe, damit der einen oder anderen Person für den eigenen Weg dienlich zu sein, denn ich glaube, dass viele Menschen in ihren Herzen unzufrieden sind.

Hast du weitere Bücher geplant?

Auf jeden Fall schreibe ich weiter. Es ist ja so, dass die Biografie eines Unbekannten mindestens zwei Bände umfassen wird. Am zweiten Band arbeite ich bereits und plane, ihn im Herbst 2024 fertigzustellen. Was nachher kommt wird sich zeigen.